Das große Island-Abenteuer Teil 1: Auf Premieren-Expedition mit MS Seaventure
Alle SEAVENTURE-Aufnahmen findest Du hier unter Views of Seaventure.
04:30Uhr – mein Wecker klingelt. Das erste, was mir von gestern Abend einfällt, ist das Lied von Roland Kaiser aus dem Radio: „Ich glaub es geht schon wieder los – das darf doch wohl nicht wahr sein…“.
Nicht ganz so freundlich wie das Lied fühlt sich die Uhrzeit an, aber zum Glück geht es wirklich wieder los und es ist „wahr“, also mache ich mich auf den Weg.
Los geht es dieses Mal auf eine außergewöhnliche Route auf einem wohlbekannten Expeditionsschiff mit deutscher Kreuzfahrttradition. Die ehemalige MS Bremen ist ab dem Sommer 2023 für Iceland Pro Cruises (IPC) unter dem Namen MS Seaventure im Einsatz und meine Reise ist sogleich eine echte Premiere: Es ist die erste Komplettumrundung Island´s der Seaventure und zugleich die erste Abfahrt des Schiffes in dieser Saison.
Komm mit SHIPS@SEA an Bord und erlebe diese Kreuzfahrt mit Abenteuer-Charakter: Dynamisches Routing, hautnah mit den Expeditionsleitern auf Entdeckungsausflügen, ein sehr persönliches Schiff in bestem Zustand und ein Gefühl von „Dauer-Energie“ im Körper durch die scheinbar nicht untergehende Sonne der Mitsommernacht! Auf geht´s gen Island und ab an Bord.
MS Seaventure die Schiffshistorie
1990 in Japan für Frontier Cruises unter dem Namen Frontier Spirit gebaut, fuhr sie drei Jahre später für Hapag Lloyd Kreuzfahrten unter dem bekannten Namen „Bremen“. Die Covid-Pandemie beschleunigte ihr bereits beschlossenes Ende und die Abschiedssaison fiel aus. Während ihrer hanseatischen Karriere war das kleine Entdeckerschiff zumeist in den entlegensten Regionen der Erde unterwegs – sowohl in warmen, wie kalten Gefilden. Dabei verrichtete das Schiff zuverlässig seinen Dienst und begeisterte stets die Gäste, die zu einer treuen Fan-Gemeinde wurden. Bis heute präsentiert sich die Seaventure im besten Zustand – von Alterserscheinungen keine Spur – auch nicht nach 33 Dienstjahren auf hoher See. Ich habe selten ein Schiff in einem derartig guten Gesamtzustand gesehen – Hut ab.
Im Jahr 2020 erwarb die Schweizer Reederei Scylla die MS Bremen und taufte sie in MS Seaventure um. Pläne, das Schiff selbst vor der deutschen Küste einzusetzen, konnten jedoch während der Pandemie nicht erfolgreich umgesetzt werden. Ab 2023 chartert der isländische Anbieter Iceland Pro Cruises das Schiff und setzt es für zunächst drei Jahre in den Sommermonaten in seinem Programm ein.
MS Seaventure im Überblick
Das kleine, elegante Schiff verfügt über fünf Passagierdecks mit 80 Kabinen in sieben Kategorien. Neben zwei Suiten mit 24qm gibt es 16 Balkonkabinen auf Deck 6. Lediglich mit Bullaugen ausgestattet sind die sechs Kabinen auf dem untersten Deck. Überraschend ist die Kabinengröße: Schon 1990 wurde Wert auf viel Platz und Komfort gelegt und so sind alle Kabinen einheitlich 18qm groß. Sie verfügen über die heutigen Standards – gut zu wissen ist, dass man die Betten sowohl getrennt, als auch zusammen arrangieren kann.
Übrigens: Innenkabinen sucht man auf der Seaventure vergeblich – beste Aussicht ist also garantiert.
Geht es besser?
Die Decks sind von unten nach oben durchnummeriert. Auf Deck 3 befindet sich das kleine Bordhospital und das Citizen Science Lab. Hier können Passagiere während der Antarktisreisen im Winterhalbjahr unter fachkundiger Anleitung wissenschaftliche Untersuchungen z.B. an Plankton durchführen. Iceland Pro Cruises nutzt das Labor auf ihren Islandreisen derzeit nicht.
Die Rezeption auf Deck 4 ist zusammen mit dem „Oceanview-Restaurant“ das Herzstück an Bord und wird von einem Büro der Expeditionsleitung mit kleiner Boutique abgerundet.
Die Expeditionsleiter sind fast jederzeit ansprechbar und geben kompetente Antworten. Das handverlesene Team von Iceland Pro verfügt über ein großes Fachwissen und gibt sein Wissen gerne an die Gäste weiter.
Gemütlich geht es auf Deck 5 zu. Die Seabreeze-Lounge am Heck verfügt über eine Bar mit Außenterrasse. Von hier aus kann man bequem über die Außenpromenade spazieren und das Panorama genießen. Während meiner Reise war das Wetter meistens so schön, dass ich mich gerne draußen auf einen Tee niedergelassen habe. Wer es gediegener mag, findet in der benachbarten Bibliothek ein gutes Buch.
Die Seaventure verfügt über eine eigene Flotte von 14 Zodiac´s, die auf Deck 6 am Heck verstaut sind. Die Brücke befindet sich ebenfalls auf diesem Deck und kann im Rahmen von Führungen unkompliziert besucht werden.
Vielseitig geht es auf dem höchsten Deck zu: Hier findet sich der beheizte Außenpool mit zahlreichen Sonnenliegen, die kleine Sauna und ein Fitnesscenter mit Meerblick. Beste Aussicht garantiert zudem die Expeditionslounge oberhalb der Brücke. Mehrfach täglich werden hier Vorträge, Lektorate und „Porttalks“ abgehalten. Da das Publikum an Bord international ist, werden die Veranstaltungen sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch angeboten.
Was hinter Iceland Pro Cruises steckt
Zum Auftakt der Premierenreise der Seaventure ist auch Iceland Pro Cruises – Geschäftsführerin Ann-Cathrin Bröcker an Bord. Die findige Luxemburgerin hat vor 20 Jahren zusammen mit einem isländischen Partner Iceland Pro Travel gegründet. Seither expandiert die Firmengruppe mit Ablegern in der Schweiz, Skandinavien und England. Vor acht Jahren kam die eigene Kreuzfahrtmarke hinzu und wird sehr gut vom Markt angenommen. Die Grönland-Kreuzfahrten sind stets sehr gut nachgefragt – eine frühzeitige Buchung ist empfehlenswert. Die Island-Umrundungen entwickeln sich ebenfalls sehr positiv und erfreuen sich einer hohen Resonanz am Markt. Mit MS Seaventure wird im Sommer nun erstmals das in Deutschland bekannt-beliebte Schiff fest unter Vertrag genommen. Der Gästemix ist international: Etwa 50 Prozent kommen aus Deutschland, die anderen 50 Prozent überwiegend aus dem angelsächsischen Raum.
IPC kann ihren Heimvorteil voll ausspielen – Vorteile und Alleinstellungsmerkmale, die auch für die Gäste von Bedeutung sind. So sind an Bord bis zu 14 Reiseleiter im Expeditionsteam, die über große Zielgebietskenntnis verfügen. Kulinarisch wird bei jeder Mahlzeit mindestens eine isländische Speise angeboten und der isländische Fisch ist stets fangfrisch und keine Tiefkühlware. Zusätzlich gibt es sogar zwei Sorten Island-Bier vom Fass: „Das wird es wohl auf kaum einem anderen Schiff in diesen Gewässern geben“ schwärmt die Geschäftsfrau. Frau Böcker erklärt , dass sie mit IPC den Gästen den echten „islandic way“ zeigt und dabei das Reiseprogramm „as icelandic as possible“ gestaltet. Dazu gehört, dass die Seaventure stets an den besten Plätzen anlegt – ermöglicht wird dies dadurch, dass IPC sein eigener Hafenagent ist.
Im Hinblick auf die „Nach-Covid-Zeit“ zeigt sich Böcker erfreut: „Island ist 2023 wieder extrem stark nachgefragt – Hotels an Land sind vielfach komplett ausgebucht und noch nie kamen so viele Kreuzfahrtschiffe wie in diesem Jahr nach Island“. Begeistert zeigt sie sich auch darüber, dass die Seaventure so gut am Markt ankommt: „Etliche Reisen in dieser Saison sind bereits stark gebucht oder gar ausgebucht.“
Nach dem schönsten Ziel der Route befragt, fällt ihre Antwort eindeutig aus: „Die beeindruckende Hafeneinfahrt von Heimaey, mit ihren steilen Basaltformationen ist für mich die Schönste“.
Sommerliches Boarding in Island
Bei strahlendem Sonnenschein und einem lauen Lüftchen gehe ich in Reykjavik an Bord des Expeditionsschiffes. „Willkommen im isländischen Sommer“ schallt es mir heiter entgegen. Peter, der knapp zwei Meter große Expeditionsleiter begrüßt uns mit seiner fröhlich-kräftigen Stimme bereits an der Gangway.
Bevor wir zur großen Island-Umrundung in See stechen, bereitet die Crew ihre Gäste gründlich vor: Das Briefing zur Nutzung der Zodiacs ist ebenso ausführlich, wie auch die Rettungsübung nebst Antritt unter den Rettungsbooten. Bei abendlichem Sonnenschein gleiten wir vor dem schimmernden Konzerthaus Harpa hinaus auf die offene See – mein großes Island-Abendteuer beginnt.
Auf Landgang: Mit MS Seaventure Island intensiv entdecken
Bereits kurz nach dem Ablegen kommen mir die Worte von Geschäftsführerin Bröcker in den Sinn: Das Wetter ändert sich in Island alle 15 Minuten. So auch heute: Kaum sind wir auf See, nimmt der Wellengang deutlich zu, der Himmel wechselt von blau zu grau und der Expeditionsleiter verkündet, dass unser erster Stopp ersatzlos ausfallen muss. Der geplante Ausflug zum „Mittelpunkt der Erde“ in Arnastapi fällt dem hohen Seegang zum Opfer.
Auch einige Mitreisende reihen sich in diese Opferrolle ein und müssen nach dem Abendessen Neptun opfern. Nach einer leicht bewegten Nacht, beginnt der neue Tag versöhnlicher: Bei ruhigerer See erreichen wir Isafjördur an den Westfjorden. Das Wetter präsentiert sich nun typisch isländisch: 8 Grad, tiefhängende Wolken, leichte Regenschauer mit Windböen. Island pur, wie es auch im Sommer sein kann.
Spannend wird es, als wir unsere Zodiac-Premiere vor den Toren der 2.500 Einwohner zählenden Metropole der Westfjord-Region feiern. Trotz flüssigen Sonnenscheins hat es allen Spaß gemacht und macht Lust auf mehr.
Ein Ausflug zum Dynjandi-Wasserfall, der über 60 Meter breit und 100m hoch ist, rundet den Aufenthalt ab. Die Westfjorde sind eine sehr dünn besiedelte Region, die mit ihrer schroffen Landschaft und den erhabenen Berggipfeln die verzweigte Fjordlandschaft bestimmt.
Erfrischend dynamisch: Der Expeditions-Fahrplan
„Soft“ sei der Expeditionscharakter bei Iceland Pro erklärt mir Peter während der Fahrt auf dem Zodiac in Isafjördur. Damit meint er, dass das Schiff in der Regel im Hafen anlegt und die Fahrten mit den wendigen Schlauchbooten in der Regel ohne „nasse Anlandungen“ auskommen. Beides stehe im Gegensatz zur klassischen „expedition-cruise“ wie er ausführt.
Voller Dynamik bleibt zunächst unser Fahrplan: Petrus scheint nicht einverstanden zu sein und lange Zeit verhindert ein überaus kräftiger Wind der Stärke „9“ bis „10“ das Auslaufen aus den Westfjorden. Die Verzögerung ist mit über 14 Stunden schließlich so groß und der Seegang an der Nordküste ebenso zu hoch, dass Siglufjördur und die Insel Grimsey nicht mehr angelaufen werden können. Alternativen werden gesucht und gefunden.
Expeditionsleiter Hermann erläutert mit seinem Team der interessierten Gäste-Schar den neuen Tagesablauf: „Was ich Ihnen jetzt präsentiere ist Version Nummer 11 unserer Route, die wir mit dem Kapitän seit dem Ablegen in Reykjavik geplant haben.“ Ein erstauntes Raunen geht durch die Seabreeze Lounge. Knapp 100 Islandumrundungen hat Hermann nach eigenem Bekunden bereits absolviert und heute kommt es auch für ihn zu einer Premiere: „Wir laufen die Privatinsel Drangey mit ihrer riesigen Papageientaucher-Population an.“ Auf die Frage eines Gastes warum es ausgerechnet dorthin geht, antwortet Hermann entwaffnend ehrlich: „Es ist der einzige Ort in Reichweite, der geschützt genug liegt und in der Prognose sehr günstige Wind- und Wellenvorhersagen aufweist.“ Damit ist alles gesagt und alle freuen sich, trotz abgesagter Ausflüge, auf die anvisierte Zodiac-Tour. So ist eben das Wetter auf Island und gibt insbesondere in Regionen wie diesen den Takt vor – eine Expeditionsreise folgt eben ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten.
Der ausgeschriebene Fahrplan muss daher als Richtschnur und weniger als exakter Ablaufplan verstanden werden. Um sich selbst etwaige Enttäuschungen zu ersparen, sollte man sich dies unbedingt schon vor Reiseantritt klar machen.
Schließlich erwartet uns die Papageientaucher-Kolonie am Abend bei ruhiger See und bald wird die Seaventure von den süßen kleinen Vögeln kreischend und piepsend umkreist. Bei mir werden Erinnerungen an Hitchcocks „Die Vögel“ wach – nur hier eben in schön, statt spannend.
In Teil 2 erfährst Du mehr über die Ziele, das Schiff mit seiner regionalen Kulinarik und darüber, wer an Bord über die Seaventure „wettert“. Und das Beste kommt zum Schluss: Das SHIPS@SEA Résumé.
Werbung: SHIPS@SEA reiste auf Einladung von Iceland Pro Cruises mit Unterstützung der Agentur Will Kommunikation.
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