Mit MS Rhein Symphonie auf der Flussautobahn
Kürzer kann eine Anreise zum Kreuzfahrtschiff kaum sein und das war es für mich auch noch nie: von meiner Beethovener Wahlheimat Bonn mache ich mich auf den Weg ins benachbarte Köln, das mit „4711“, Karneval, Kathedrale und Kölsch weltberühmt geworden ist.
Mit MS Rhein Symphonie steht eine herbstliche Kurzreise rheinabwärts gen Amsterdam und retour über Nijmwegen bis nach Köln auf dem Programm. Mit zumindest der Sonne im Herzen – wenn sie schon nicht vom Himmel scheinen mag – stehe ich alsbald vor dem 2006 gebauten, klassisch-modernen Schiff. Mit einer Länge von 131,8m und einer Breite von 11,4m bietet die Symphonie 198 Gästen, sowie 43 Crew-Mitgliedern Platz und weist damit die gängigen Dimensionen eines modernen Rhein-Kreuzfahrtschiffes auf.
Die Symphonie fährt seit langem für den Stuttgarter Veranstalter nicko cruises und dieser informiert seine Gäste bereits vor der Abreise ausführlich mit wertigen, gedruckten Reiseunterlagen.
Bereit zum Ablegen
Die Einschiffungsschlange der 125 Gäste ist zügig abgearbeitet und wenig später betrete ich meine Kabine 216 auf dem Mitteldeck an backbord. Hier finden sich weitere Informationen und Unterlagen, um bestens ausgestattet in die Kurz-Kreuzfahrt zu starten. Die Kabine ist modern ausgestattet und bietet neben viel Stauraum, einen Tisch und Stühle am Fenster, individuell regelbare Klimaanlage, Safe und ein Doppelbett. Als besonderes Highlight sind die großen, zu öffnenden Fenster zu erwähnen: Fluß-Genuß hautnah. Einfach wunderbar.
Vier Decks stehen auf MS Rhein Symphonie zur Verfügung: das Sundeck ganz oben offeriert zahlreiche Sitzgelegenheiten und Liegen an der frischen Luft. Gutes Wetter vorausgesetzt, ist man hier bestens aufgehoben die vorbeiziehenden Landschaften mit 360°-Blick zu genießen. Diesen hat und braucht auch Kapitän Peter aus der Slovakei: von seiner Brücke mit Logenblick steuert er nämlich sein Schiff sicher durch die Flussreviere Europas. Das Upper-Deck bietet am Heck eine Lounge, die zugleich Bibliothek und Spielzimmer ist. Richtung Bug liegen Kabinen mit französischen Balkonen und ganz vorne findet man den großzügigen Salon mit Tanzfläche und Schiffsbar. Bordmusiker Oliver hält abends die aktive Gästeschar mit abwechslungsreicher Musik auf der Tanzfläche und sorgt für entsprechende Stimmung. Das Middle-Deck darunter bietet Kabinen mit zu öffnenden Fenstern, sowie im Bug die Bordküche und das Restaurant. Hier speisen alle Gäste während einer Tischzeit und haben gleichzeitig eine hervorragende Aussicht. Mittschiffs findet man die Rezeption und die Kreuzfahrtleitung im eher unspektakulären, kleinen Atrium. Das unterste Main-Deck ist am Heck dem Maschinenraum vorbehalten und bietet außerdem zahlreiche Kabinen mit kleineren, nicht zu öffnenden Fenstern an.
Nicko cruises kennt die Bedürfnisse seiner Gäste: Unmittelbar nach der Einschiffung steht ein Nachmittagsbuffet zur Verfügung und bietet eine bunte Auswahl verschiedener Kuchen und Sandwiches feil. Egal ob aus nah oder fern angereist: die Mitreisenden und ich sprechen dem schmackhaften Angebot gerne zu.
Die nicko-Crew ist immer für einen da
Kurz darauf bittet Kreuzfahrtleiter Christophe aus Frankreich mit Wortwitz zur Einführungsveranstaltung in den Salon. Zusammen mit Kapitän und Hoteldirektor Jan informiert er über die Reise, das Schiff und die Sicherheit an Bord. Dem Charme des sympathischen „front-man“ nicko´s kann man eigentlich nur erliegen und nicko cruises beweist einmal mehr, bei der Mitarbeiterauswahl ein gutes Händchen zu haben.
Im Rückwärtsgang verlassen wir unseren Liegeplatz und passieren die Hohenzollernbrücke, bevor wir vor der Kulisse des Kölner Dom´s drehen und flußabwärts Kurs auf das 302 Flusskilometer entfernte Amsterdam nehmen. Köln scheint uns wirklich loswerden zu wollen: (un-) passenderweise setzt just beim Ablegen ein ungemütlicher Nieselregen ein. Die Flussautobahn – auf dem Rhein herrscht äußerst reger Schiffsverkehr – nimmt uns auf und bereits in Düsseldorf erleben wir im Kontrast zum Kölner Wetter einen wunderbaren Sonnenuntergang inklusive Regenbogenpanorama.
Haute cuisine an Bord
Das Abendessen im gediegenen Restaurant verwöhnt den Gaumen mit vier Gängen und wer mag bekommt auch große Portionen serviert. Die Küche unter der Leitung des Erfurter Kochs Michael trifft offenbar den Geschmack der Gäste – rundherum sieht man nach dem Essen in zufriedene Gesichter.
Für einen Absacker steht die Schiffsbar im Salon noch lange bereit, während MS Rhein Symphonie ihrem Ziel Amsterdam in nächtlicher Dunkelheit entgegengleitet.
Die erholsame Nachtruhe hat mich dennoch hungrig auf das Frühstücksbuffet gemacht und sogleich stelle ich fest, dass Flussreisende an Bord offenbar Frühaufsteher sind: bereits zur Öffnung des Buffets um 07:30Uhr strömen viele Gäste zu Tisch. Die freundliche Service-Crew möchte es zu früher Stunde gleich ganz genau wissen: um nachhaltig und effizient in der Küche zu arbeiten, wird die individuelle Speisenauswahl des Mittag- und Abendmenü´s schon jetzt erbeten.
Hinter den Kulissen in Amsterdam
Es ist noch eine gute Stunde bis zum Anlegen im Amsterdamer Stadtzentrum und vom Himmel strömt der flüssige Sonnenschein der Niederlande. Als wir in Sichtweite des Hauptbahnhofes festmachen klart es auf und Petrus beschert uns wechselhaftes Wetter. Immerhin: besser als Dauerregen.
Während die meisten Gäste mit einem nicko-Landausflug nach den Grachten trachten, folge ich der Einladung hinter die Kulissen in den Maschinenraum. Engineer Stojan aus Serbien nimmt sich gerne Zeit und erläutert mir die technischen Anlagen im kompakten Energiezentrum unseres Flussschiffes. Die beiden Hauptmaschinen sind mit je 1200KW kleine Kraftpakete und geben der Rhein Symphonie zuverlässigen Vortrieb. Die Dieseltanks fassen gut 150 Kubikmeter Treibstoff und versorgen die Hauptmaschinen ebenso, wie die drei an Bord vorhandenen Generatoren. Sollte es im Maschinenraum einmal zu technischen Problemen kommen („black-out“), so übernimmt ein autarker Generator im Bug die Energieversorgung des Schiffes. Unser Schiff verfügt über zwei sogenannte „Pod-Antriebe“, die eine 360° Verstellung erlauben und die Steuerung insbesondere beim An- und Ablegen erleichtern. Im Heckbereich des Schiffes merkt man während des Fahrbetriebes dennoch die Maschinengeräusche – auch auf den höheren Decks. Diesbezüglich empfindlichere Gemüter wählen besser eine Kabine, die weiter vorne liegt und werden dann gewiss ruhig schlafen können.
Das Corona-Thema
Vor dem Restaurantzutritt zum Mittag findet auch bei mir eine obligatorische Temperaturmessung an der Eingangstüre statt: „36,2°C – alles in Ordnung und guten Appetit“ frohlockt der holländische Hoteldirektor Jan. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass nicko cruises Corona nach wie vor sehr ernst nimmt: Passagiere werden höflich aber bestimmt auf das Tragen einer Maske hingewiesen; Gesundheitsfragebögen gewissenhaft überprüft und bei Bedarf wird vor der Einreise nach Deutschland noch ein Antigen-Schnelltest an Bord durchgeführt. Durchaus positiv in diesem Zusammenhang ist, dass das Frühstücksbuffet mit Selbstbedienung angeboten werden kann. Dazu tragen die Passagiere Einweghandschuhe und Masken; es klappt auffallend gut unter den wachsamen Augen der Service-Crew. Die Besatzung ihrerseits arbeitet ebenfalls „maskiert“ und trägt beim Service Handschuhe.
Das anschließende Drei-Gang-Mittags-Menu mundet vortrefflich und ist in der „großen“ Bestellversion wirklich reichlich.
Landgang in Nordholland
Derart gut gestärkt geht es auf Ausflugstour nach Nordholland und Edam. Wir besuchen das Freilicht-Museums-Dorf Zaanse Schans und freuen uns ebenso über den blauen Himmel, wie über das liebevoll-pittoreske Erscheinungsbild des urigen Dorfes. Highlight sind die historischen Windmühlen, wie auch das Holzschuhmuseum. Letzteres zeigt die Geschichte des Holzschuhes und zudem wird live gezeigt, wie aus einem Rohling ein echter Schuh wird. Absolut sehenswert.
Die verschlafene Kleinstadt Edam – hier wird schon lange kein Käse mehr hergestellt – ist hübsch anzusehen, aber unspektakulär.
Bis zum Ablegen um kurz vor Mitternacht bleibt noch viel Freizeit für einen bunten Abend in der niederländischen Hauptstadt oder das gebotene Bordprogramm. Ich kombiniere beides und komme damit in den Genuß eines sehr gelungenen Abendessens an Bord.
Mit uns liegen heute 12 Flusskreuzer im Stadtzentrum, aber fast keiner bleibt so lange vor Ort wie wir. Nicko cruises ermöglicht seinen Gästen besonders intensive Landgangszeiten, die vielfältige Entdeckungen erlauben. In einer Metropolregion wie Amsterdam ist eine so lange Liegezeit ein dickes „Plus“.
Nebeliges Nijmwegen
Unsere Reise gen Nijmwegen wird zur Nebelfahrt: Früh am Morgen ist der Nebel auf dem Rhein so herbstlich dick, dass kein Ufer erkennbar ist. Gegenverkehr taucht gespenstisch für wenige Sekunden an den großen Panoramafenstern auf, um Augenblicke später bereits wieder zu verschwinden. Kapitän Peter manövriert MS Rhein Symphonie dennoch souverän und pünktlich an ihren Liegeplatz unterhalb des kleinen Stadtzentrums. Der organisierte Stadtspaziergang dauert zwar nicht lang, bietet aber gute Hintergrundinformationen zu den historischen Gebäuden und der Stadtgeschichte.
„Leinen los“ heißt es zum Mittagessen und wir nehmen Kurs auf den Ausgangshafen der Reise – Köln. Bei lokaler Kartoffelsuppe, Fischfilet und Poffertjes ziehen die letzten holländischen Flusskilometer an uns vorbei, bevor wir die deutsche Grenze am Nachmittag erreichen.
Dem Kapitän über die Schulter geschaut
Der Verkehr auf dem Fluss nimmt nun etwas ab und der 51jährige Kapitän Peter aus der Slovakei lädt SHIPS@SEA zu einem Besuch auf die Brücke ein. Mit ruhiger Hand steuert er unsere Rhein Symphonie um jede Flussbiegung und zwischendurch spricht er im Schiffsfunk geschwind ein Überholmanöver mit einem langsameren Tankschiff ab. Die Schiffssteuerung für dieses und jedes andere Manöver erfolgt ausschließlich manuell. „Alles Handarbeit“ erklärt Peter lachend. Bei einem Schwank aus dem Crew-Leben erfahre ich, dass er jeweils vier Wochen im Einsatz ist und anschließend vier Wochen Urlaub daheim hat. Der Arbeitsalltag setzt sich aus 6-Stunden-Schichten zusammen und redundanterweise sind zwei Mann gemeinsam zur Brückenschicht eingeteilt. Flussaufwärts – „zu Berg“ wie es im Fachjargon heißt – verbrauchen die beiden Hauptmotoren 300l in der Stunde und „talwärts“ 240l je Stunde führt Peter erklärend aus. Dabei laufen diese aber nicht auf Volllast, sondern auf Effizienz getrimmt. Tanken kann das Schiff maximal 150.000 Liter – das reicht also eine ganze Weile. Auf dem Rhein ist heutzutage wesentlich mehr los, als noch vor einigen Jahren, bestätigt der sympathische Slovake und so verwundert es nicht, dass uns ein Schiff nach dem anderen entgegenkommt. Mit 1,8m Tiefgang kann MS Rhein Symphonie noch problemlos auf dem Rhein kreuzen: Das Echolot zeigt beinahe konstant 2,7m Wassertiefe an. „Niedrigwasser“ kommentiert er dennoch mit Blick auf den Wasserstand der Fahrrinne. Aktuell macht Frachtschiffen die Wasserknappheit zu schaffen, da sie nur noch halb beladen auf Reise gehen können.
Weiche Farben am Abendhimmel verkünden draußen das nahende Tagesende, sowie auch das morgige Reiseende in Köln. Bis es aber endgültig am nächsten Morgen von Bord geht, steht ein kurzweiliger Gala-Abend mit Eisbomben-Parade auf dem Programm.
SHIPS@SEA Résumé
Nach dieser Kurzkreuzfahrt bekommt man wirklich Lust auf me(e)hr und längere Reisen mit nicko cruises. Die sehr hilfsbereite Besatzung hat es mir leicht gemacht, mich schon nach Stunden an Bord rundherum wohl zu fühlen. Die Küchen-Crew unter Leitung ihres Chefkochs hat von früh bis spät alles gegeben und ausnahmslos überzeugt: Daumen hoch!
MS Rhein Symphonie ist „sehr gut in Schuss“ und wird von ihrer Crew auffallend gründlich gepflegt. Vom Maschinenraum über die Innenräume bis hinauf zum Sonnendeck: sauber, ordentlich und einwandfrei. Nicko cruises bietet mit seiner Rhein Symphonie ein überzeugendes Flussschiff an, dass Lust auf weitere Entdeckungsreisen auf Deutschlands „Fluss-Autobahn“ Nummer 1 macht.
WERBUNG: SHIPS@SEA reiste auf Einladung von nicko cruises und mit freundlicher Unterstützung des nicko-Presseteams, sowie der engagierten Crew.
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