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Deutschland Traumschiff Kapitän Phoenix Reisen
Description: Staff-Captain Marinakis und Captain Flohr auf der Nock I Date: May 2023 I Copyright: SHIPS@SEA

MS Deutschland und seine Crew: Behind the scenes mit SHIPS@SEA

Zu allen Deutschland-Aufnahmen gelangst Du unter Views of Deutschland.

Der Traumschiff-Kapitän

72 Jahre jung und kein bisschen leise. So lerne ich Deutschland-Kapitän Flohr kennen, als er die Rettungsübung kurz vor dem Auslaufen in die Jubiläumssaison abnimmt. Energisch erklärt er den bis dahin teilweise vor sich hin witzelnden Passagieren die Wichtigkeit der Übung. Jetzt hat auch der letzte Spaßvogel verstanden, worauf es ankommt, wenn es drauf ankommt.

Am folgenden Tag ist Seetag und Kapitän Flohr steuert seine Deutschland seelenruhig gen Schottland, als ich ihn auf der Brücke besuche. Eigentlich sei er in Rente erklärt er mir zu Beginn. Doch er kann es einfach nicht lassen: Zu Hause auf der faulen Haut liegen, das mag der Usedomer einfach nicht. Zur Freude des Bonner Veranstalters Phoenix Reisen, für den die Deutschland im Sommer unterwegs ist. Man hat nämlich Bedarf für solch einen erfahrenen Nautiker, der die Deutschland fast von der ersten Stunde an kennt und bekennender HSV- und Deutschland-Fan ist.

Scheu vor den Gästen hat Hubert Flohr nicht – er mischt sich gerne unter seine kreuzfahrenden Passagiere und versorgt sie mit dem entsprechenden Seemannsgarn. Richtig interessant wird es, als er zur Jubiläumsveranstaltung im Kaisersaal seinen persönlichen Karriereweg, den der Reederei Deilmann und seines Schiffes kurzweilig nachzeichnet. So manche Anekdote bringt die gebannt zuhörenden Gäste zum Lachen.

Tags darauf erreichen wir Leith – den Hafen für Edinburgh und Kapitän Flohr verspricht mir eine frühe und spannende Hafeneinfahrt. Er behält recht: Statt um 06:30Uhr kommen wir um 05:45Uhr an und müssen durch eine Schleusenkammer in das Hafenbecken: Für MS Deutschland ein Nadelöhr; für den erfahrenen Nautiker kein Problem. Ich selbst habe schon manch spannende Schiffspassage mitgemacht: Panamakanal, Suezkanal, Nord-Ostseekanal oder auch den Kanal von Korinth. Von einer spannenden Leith-Einfahrt hatte ich aber noch nichts gehört.

Natürlich behält Kapitän Flohr recht: Zwischen Schiffswand und Schleusenmauer sind kaum zwei Meter Luft je Seite und es muß zusätzlich noch eine äußerst Enge Kurve bei der Ausfahrt gemeistert werden. Diese Enge ist beeindruckend und zugebenermaßen spannend. Routiniert beweist Hubert Flohr wie gut sein Traumschiff auch bei niedrigster Fahrtgeschwindigkeit steuerbar ist. MS Deutschland hat wieder eine anspruchsvolle Hafenansteuerung gemeistert – ganz ohne jeden Kratzer versteht sich. Bei einem so erfahrenen Seemann, ist das ja auch kein Wunder.

MS Deutschland und sein Küchenreich

Es ist kurz vor 12Uhr, das Hauptrestaurant Berlin an Bord von MS Deutschland ist noch geschlossen, doch die ersten hungrigen Reisenden stehen bereits wartend vor der Tür. Selbige öffnet sich allerdings für SHIPS@SEA um zur prime time hinter die Kulissen in die Hauptküche zu schauen. Der sympathische Küchenchef Maik aus Darß bittet mich in sein Reich.

55 MitarbeiterInnen wirken unter seiner Regie und sind dafür verantwortlich, dass es Frühaufsteher-Frühstück, „normales“ Frühstücksbuffet, Spätaufsteher-Frühstück, Vormittagsbouillon, Mittagessen, Kuchenzeit, Abendessen, Late-Night-Snack und last but not least den Roomservice gibt. Jeden Tag aufs Neue. Die Deutschland-Küche steht niemals still erläutert er mir. Hier wird immer etwas vorbereitet oder produziert.

Der heutige Tag ist ein ganz besonderer und trotz aller Festivitäten darf ich in die Töpfe und Öfen schauen – sensationell! Dazu passt das Doppeljubiläum: Phoenix Reisen und MS Deutschland feiern in diesem Jahr jeweils Geburtstag. Während Phoenix 50 Jahre jung wird, macht unsere Deutschland ein viertel Jahrhundert voll. Dies wird den ganzen Tag mit den Gästen an Bord gefeiert. Zu diesem Zweck hat Corporate Pastry Chef Roberta zusammen mit ihrem Kollegen und Deutschland-Pastry-Chef in 12 Stunden eine beeindruckende Buttercreme-Jubiläumstorte geschaffen, die es in sich hat – unter anderem auch 6kg Zucker…

Eine Ecke weiter bestücken zwei Tellerwäscher die vollautomatische Geschirrspülmaschine. Die Teller fahren schmutzig über ein Förderband hinein und kommen Sekunden später nach einer Halbkreisfahrt spiegelblank wieder heraus. Beeindruckend. Egal wohin ich schaue: Jeder ist beschäftigt und Spezialist für seinen Bereich. Das Telefon klingelt im Büro des Küchenchefs. Alarmstimmung? Nicht ganz. Dennoch: Am Buffet ist der Brokkoli alle und es wird Nachschub geordert. Chef Maik ruft seinen Kollegen zu, dass es eilt. Wenig später saust der Essenslift zwei Decks hinauf und wieder konnte ein kleines Problem gelöst werden.

An der „heißen“ Essensausgabe stehen die Tischkellner mit ihren Bestellungen an und ordern die Wünsche der Gäste. Teller stapeln sich auf den großen Tablets. Gefüllt mit dem Renner des Tages „aus der Mannschaftsküche“: Kalbsfrikadellen mit Kartoffelkruste. Immer wieder wird auch der gebratene Butterfisch verlangt und hinaus in das Restaurant getragen. Hier muss es schnell gehen, denn auf dem Weg zum Gast darf nichts kalt werden, wie mir ein Kellner verrät.

Bevor ich gehe schaue ich in der Dessertabteilung vorbei: Das Erdbeereis mit Papaya und Orangenlikör wird schier endlos portioniert. Die Wahl der Gäste scheint eindeutig. Zurück im Restaurant brauche ich heute keine Karte zur Menüauswahl – nach dem ich eben noch „Pottkieker“ war, weiß ich jetzt ganz genau, worauf ich Appetit habe. „Einmal alles bitte“ sage ich zum Kellner und wir müssen beide lachen. Was er nicht weiß: Eigentlich meine ich es ernst. Aber nur fast…

Der Arzt, dem die Deutschland vertraut

Und vor allem natürlich seine Gäste und Crew: Doktor Graf aus dem Badischen mischt sich gerne unter die Gäste und ist dabei immer freundlich lachend anzutreffen. Mir geht es zwar bestens an Bord der Deutschland, dennoch mache ich einen Termin bei ihm. Lange warten wie an Land brauche ich bei ihm zum Glück nicht. Wenig später treffen wir uns auf Deck 3 in seinem Hospital, dass er zusammen mit seiner kreuzfahrterfahrenen Krankenschwester managed. Die Tage zum Saisonstart waren arbeitsintensiv sagt er mir. Nicht etwa wegen zahlreicher Krankheitsfälle. Nein, es musste aber das gesamte Hospital für diese Saison eingerichtet werden. Jede Spritze und Pillenpackung, jedes Pflaster und jeder Handschuh wollte an Bord getragen werden. Drei Paletten waren es dieses Mal und wenn Anfang September die Saison zu Ende geht, beginnt das Spiel von vorne – nur eben rückwärts.

Im Moment freut sich der studierte Anästhesist und ausgebildete Notfallmediziner darüber, dass es allen an Bord recht gut geht. „Keine ernsten Probleme zu vermelden“ weiß er zu berichten. Gleich zu Beginn der Reise gab es einen Ärzte-Willkommenscocktail erläutert er mir. Ziel ist es dabei, die womöglich vorhandene Kollegenschaft kennenzulernen und zu erfahren, ob diese im Fall der Fälle bereit wären, mit ihrer individuellen, fachlichen Expertise zu unterstützen. Auf einem Schiff ist dies von großer Bedeutung, da man sonst naturgemäß auf sich gestellt ist, wie Doktor Graf ausführt. Bei einem kleinen Rundgang zeigt mir der Fachmann, der sonst auch Einsätze im Rettungshubschrauber begleitet, dass die Ausstattung im Hospital umfangreich ist. Neben Dingen für die kleinen „Wehwehchen“ gibt es einen OP-Bereich, Beatmungsgeräte und sogar ein mobiles Röntgengerät. Sieben Wochen bleibt der Mediziner an Bord und wird dann von einem Kollegen abgelöst – in der kommenden Saison wird er wieder als Schiffsarzt auf dem einstigen TV-Traumschiff anheuern – das steht bereits fest.

Paletten-Tetris: Was im Bauch des Schiffes lagert

Diesen Bereich sieht kaum ein Passagier: Ein langer Gang führt mich auf Deck 3 in Richtung Bug. Zusammen mit dem Corporate Hotel Controller Frank aus der Nähe von Erfurt schreite ich voran. Frank ist zuständiger Mitarbeiter der renommierten Catering-Firma SeaChefs aus Hamburg. Er ist für die Versorgung der gesamten Hochseeflotte von Phoenix Reisen mit allen Dingen, die der Hotelbereich benötigt verantwortlich. Vom Toilettenpapier, über Kugelschreiber, Seife, Melonen, Fisch, Fleisch, Gemüse, Obst und Wein bis hin zur Arbeitsausrüstung der Kellner und Kabinenstewards.

Jede Bestellung, die der zuständige Provision-Manager an Bord eines Schiffes aufgibt, geht über seinen Tisch – egal wo auf der Welt die Schiffe gerade unterwegs sind und wo sie nachladen sollen.
Zum Saisonbeginn in Bremerhaven war richtig was los berichtet Frank: In rund 24 Stunden musste die Besatzung 180 Paletten Ausrüstung und Material an Bord bringen und verstauen. Dies sind nur die Dinge, die Phoenix-spezifisch sind. Am Ende der Deutschland-Saison werden diese wieder zusammengepackt, ausgeladen und in Bremerhaven eingelagert. Zusätzlich zu diesen Paletten sind vier LKW´s vorgefahren und haben auf etwa 140 Paletten 80 Tonnen Frischware nur für unsere eine Kreuzfahrt angeliefert. Natürlich musste auch dies eingeladen und verstaut werden. Und eines ist klar: Nicht irgendwohin, sondern genau dorthin, wo es hinterher wiedergefunden wird. Eine Kiste wollte aber partout nicht auftauchen: Die Deutschland-Barkarten blieben verschollen. Kurzerhand liefert die Bremer Druckerei aus ihrem Lager Karten mit Artania-Logo und alles ist wieder einsatzklar, wie mir Frank schildert.

An einer Kreuzung bleiben wir stehen: Hier links werden die Waren angeliefert und in das Schiff gefahren. Etwas weiter den Gang hinunter befindet sich eine Rutsche – nicht etwa von einem Spielplatz, sondern eine Warenrutsche. Sie führt hinunter auf Deck 2 und hier sausen die Kühl- und Frischwaren hinunter wenn „loading day“ ist. Zum Zeitpunkt der Führung ist die Kreuzfahrt etwa zur Hälfte vorangeschritten. Gut erkennen kann man, dass einerseits (und das beruhigt mich 😉 ) noch viel im Lager ist und gleichzeitig kann ich mir gut vorstellen, dass es hier zunehmend lichter wird.

Mit einem Blick auf die Reissäcke erklärt mir der Corporate Chef, dass davon täglich gut 60kg verbraucht werden. Ich bin beeindruckt – daheim reicht die Menge locker für drei Jahre. Eine kalte Angelegenheit sind die Tiefkühlräume: -20°C herrschen hier und ich möchte schnell wieder hinaus ins Warme. Eis, Fisch und Fleisch ist jedenfalls noch reichlich vorhanden – das erkenne ich noch, bevor die Augen anfangen zuzufrieren…
In den anderen, ein Dutzend Lagerräumen ist es nicht minder interessant und vielfältig: Palettenweise lagern Wein, Säfte und Softdrinks. Kistenweise stapeln sich Kartoffeln, Duschgel, Betthupferl-Schokoladen und Logo-Artikel.

Zum Schluss wird es geheimnisvoll: Frank zeigt mir eine Ecke voll Schiffsgeschichte: Hier lagern noch einige Relikte der Deilmann-Zeit. Von ganz hinten holt er eine besondere Trophäe zum Vorschein. Der Deutschland-Rettungsring mit Heimathafen Neustadt in Holstein zierte einst die Gangway zur Begrüßung der Gäste. Wo die Verladecrew mit jeder Palette und jedem Karton um Stauraum kämpft, ist es schön zu sehen, dass die Schiffsgeschichte auch hier unten immer noch ihr Plätzchen hat.

Diese Mannschaft schafft was!

Nicht nur auf der Brücke, im Hospital oder in der Küche wird schwer geschuffet. Jedes Besatzungsmitglied an Bord der Deutschland arbeitet Tag für Tag hart daran, dass für die Urlauber das Schiff glänzt und es dem Gast an nichts mangelt. Dafür gebührt allen Schiffsbesatzungen weltweit aufrichtig Respekt gezollt. Heute explizit der Deutschland-Crew, welcher SHIPS@SEA über die Schulter schauen darf.

Werbung: SHIPS@SEA reiste auf Einladung von Phoenix Reisen Bonn mit Unterstützung der wunderbaren Deutschland-Crew.

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