Die neue Nachhaltigkeit auf See entdecken: Mit Havila Castor von Havila Voyages aus Norwegen
In der Welt, in der wir leben, soll alles grüner werden. Zumindest im Hinblick auf das Klima drängt sich dieser Eindruck auf – und verkehrt ist der Gedanke auch nicht. Kein Wunder also, dass ein „weiter so“ in der Kreuzfahrtbranche keine Option ist. Neue Wege beschreitet seit kurzem Havila Voyages aus Fosnavag in Südnorwegen. Nachhaltig und umweltverträglich will man die norwegische Postschiffroute, mit neu gedachten Konzept, bedienen.
Mit diesem grünen Mindset gehe ich an Bord des elegant blau-goldenem Schiffes Havila Castor. Was genau sind die nachhaltigen Aspekte vom Schiff und des An-Bord-Produktes?
Hier geht es zu unserer umfangreichen STORY@SEA zu MS Havila Castor.
Alle HAVILA CASTOR Aufnahmen findest Du hier unter Views of HAVILA CASTOR.
Über das Nachhaltigkeitskonzept der norwegischen Küstenkreuzfahrt mit Havila Voyages handelt dieser Beitrag.
#havilaecovoyager #sustainablecruising
Mit hashtags wie diesen beschreibt man den Kern des Nachhaltigkeitsgedanken bereits sehr gut. Zunächst ist festzuhalten, dass Havila mit vier Schiffsneubauten ab und bis Bergen in See sticht. Alleine dadurch wird deutlich, dass neueste wissenschaftliche Erkenntnisse des Schiffsbaues z.B. im Design der Rumpfhülle, der Beschaffenheit und Effizienz des Schiffsantriebes und des Bordenergiemanagements Anwendung finden. Schauen wir uns an Bord um, erfahren wir Dinge, die direkt auffallen und andere, die eher im Verborgenen zu finden sind.
Buffet adé
Das Essenskonzept verfolgt einen besonderen Ansatz: Beste Qualität, frisch und nachhaltig serviert, ohne nennenswerte Abfälle zu produzieren. Kann das klappen? Havila geht daher einen neuen Weg in seinen Bordrestaurants: Buffet adé; der Gast sitzt in einem der beiden Restaurants, bestellt alles ausnahmslos aus der Karte und die Crew rennt.
Letztere sollte nach Kilometern bezahlt werden – schließlich wird jede Tasse, jeder Teller dem Gast herangetragen. Im Hauptrestaurant „Havrand“ wechselt alle drei Tage die Speisekarte: Sie passt sich thematisch der jeweils bereisten Region an. Wer das „Gold-Paket“ bucht, hat eine größere Auswahl an Speisen und Getränken – auch an der Bar – inklusive. Übrigens: Die Zutaten kommen – wann immer möglich – von lokalen, norwegischen Lieferanten.
Was bleibt? 70 Gramm.
Das zumindest ist das Ziel der noch jungen Küstenkreuzfahrtreederei. 70 Gramm Abfall – pro Passagier und Tag. Noch erreicht man das gesetzte Ziel nicht, wie ein Reederei-Vertreter SHIPS@SEA gegenüber an Bord erläutert. Aber besonders weit weg sei man nicht und es wird an allen möglichen Stellschrauben gedreht, um zeitnah im anvisierten, zweistelligen Gramm-Bereich für Müll zu landen. Ganz wesentlich ist dabei, dem Gast nur das zu Essen anzubieten, was er auch bestellt. Der Verzicht auf Buffets erscheint daher sinnvoll. Nicht so recht ins Bild passen die teilweise voreingedeckten Tische zu den Mahlzeiten. Hier finden sich beispielsweise je Sitzplatz kleine, befüllte Butterschälchen nebst einer Brotscheibe oder Brötchen.
Auch wenn sich dort keiner hinsetzt – es ist eingedeckt und müsste dann auch unkonsumiert entsorgt werden. Ebenso wenig sinnvoll empfinde ich das Teebeutelangebot: Das Angebot ist umfangreich und hochwertig, ABER…. jeder Teebeutel ist einzeln kuvertiert und aufwendig bunt bedruckt. Hier ist noch Optimierungspotential vorhanden, zumal es guten Tee auch in einfachen, dünnen Papierverpackungen oder unverpackt gibt.
Beinahe voll ausgeschöpft wird dagegen das Einsparpotential an Papier bei den Angeboten an Bord. Havila versucht nämlich möglichst nichts an Bord zu drucken. Lediglich ein paar Zettel bezüglich Informationen zu den Getränkepaketen habe ich gesehen. Sonst gibt es keine Flyer, oder ähnliches. Auch das sonst bei beinahe jeder Reederei vorhandene Tagesprogramm hat Havila ersetzt. Dieses wird vollumfänglich – und in meinen Augen sehr übersichtlich – über das Bord-TV verbreitet. Dazu gibt es auf dem eigenen Kabinen-TV gesonderte Kanäle und in den öffentlichen Bereichen des Schiffes werden die relevanten Informationen für die kommenden Stunden an etlichen Stellen des Schiffes präsentiert.
Übrigens: Auch die Passagiere sind herzlich eingeladen ihren persönlichen Abfall zu sortieren. An zwei Orten im Schiff habe ich die entsprechenden Müllsammelbehälter entdeckt.
Kein neues Handtuch? Sehr gerne!
Wer an seine Kabinentür das (grüne) Schild „ I am an eco voyager“ platziert hilft sich, der Reederei und vor allem der Umwelt. Das Schild bedeutet, dass keine Kabinenreinigung für den Tag gewünscht wird. Dies schont Ressourcen wie Strom, Wasser, Putz- und Waschmittel und senkt den Materialverschleiß an Handtüchern, Staubsaugern etc. Ein kleine Erläuterung zum Nachhaltigkeitsgedanken findet der geneigte, „grün denkende“ voyager zusätzlich auf seiner Kabine.
Wasser für alle: Kostenloses „Getränkepaket“
Buche ich mir an Bord ein Getränkepaket, oder nehme ich keins? Diese und andere Entscheidungen trifft natürlich jeder Reisegast für sich individuell und weiß dies gut abzuwägen. Havila nimmt jedem Passagier eine Entscheidung zum Thema Flüssigkeiten ab: Auf der Kabine findet man seine persönliche Havila-Trinkflasche. Mit dieser kann man an zwei Wasserzapfstellen an Bord kostenfrei auftanken und hat auf diese Weise bei jeder Gelegenheit etwas Flüssiges zur Hand.
Akkus, Gase, Emissionen – ein Faktencheck
MS Havila Castor – nebst Schwesterschiffen – wird vornehmlich von LNG gespeisten Motoren angetrieben. Was sagt mir das? Alles in Ordnung also und eine saubere Sache? Was überhaupt ist das neuerdings in aller Munde befindliche „LNG“ und ist es tatsächlich so vorteilhaft, wie man meint? So einfach ist das nicht – das Thema ist größer.
Vorab: MS Havila Castor – und ihre drei baugleichen Schwesterschiffe – verfügen über die derzeit größten Akku-Pakete auf See. Dank dieser Kapazität ist es möglich, den kompletten Schiffsbetrieb nebst Antrieb für vier Stunden zu versorgen. So lässt sich in besonders sensiblen Bereichen, wie Fjorden oder Sunden, jegliche Art und Menge von Emissionen vermeiden. Auf meiner Reise bekommen wir die Elektro-Power demonstriert: Die Ansteuerung von Trondheim erfolgt rein elektrisch, lautlos und vibrationsfrei. Derart leise und emissionsfrei in den Hafen zu gleiten, ist schon etwas Besonderes. Dieser Effekt wird im Rahmen ruhiger Fjordsysteme gewiss nochmals intensiver beeindrucken. Aufgeladen werden die Akkus nach Havila-Angaben mit sauberer Wasserkraft von Land.
Da der Tag länger als vier Stunden ist, kommen wir zum eigentlichen Antrieb. Die modernen Hauptmaschinen der Havila-Flotte werden über Liquefied Natural Gas (LNG) versorgt. Dabei handelt es sich einfach gesagt um gekühltes (-162°C) Erdgas, das auf Grund seiner Temperatur verflüssigt wurde. Die Herstellung, Betankung und Lagerung an Bord nebst der eigentlichen Verwendung des LNG ist (technisch und energetisch) aufwendig. Nicht jeder Hafen besitzt die Infrastruktur zum LNG-Betanken und auch der Betankungsvorgang erfordert umfangreiche Vorbereitungen und Sicherheitsmaßnahmen. Warum wird LNG gegenwärtig als „nachhaltig-grün“ wahrgenommen? Der Vorteil liegt auf der Hand: Der Schwefelgehalt ist extrem niedrig, bei der Verbrennung entstehen keine Feinstaub-Emissionen und etwa 20% geringere CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Treibstoffen, wie beispielsweise Schweröl. Somit lassen sich alle gegenwärtigen gesetzlichen Anforderungen für einen (nachhaltigen) Schiffsbetrieb erfüllen.
Wo Licht ist, ist aber auch Schatten und LNG weist ebenfalls nicht zu vernachlässigende Nachteile auf: Methan ist der Hauptbestandteil von LNG, welches wiederum ein extrem aggressives Treibhausgas ist. Im Vergleich zum bisher „besten“ Treibstoff „Marine Gas Oil“ weist LNG eine um 70-82 Prozent höhere Treibhausgasemission auf. Bei Schiffsmotoren ist der Methan-Schlupf das Problem: Ein ungewolltes Entweichen des Gases in die Atmosphäre. Treibhausgase können, wenn freigesetzt, bekanntermaßen die Ozonschicht zerstören und für wieder andere Probleme sorgen. In der Schifffahrt ist die sogenannte Schlupfrate nach Untersuchungen des deutschen Forschungsinstitutes IGCC am Höchsten bei den Dual-Fuel-Viertakt-Motoren. Eine Motorenart, die gegenwärtig im Schiffsbau vielfach Verwendung findet.
Um den Treibstoffverbrauch der Havila-Flotte grundsätzlich so gering wie möglich zu halten, wurden modernste Kenntnisse der Hydrodynamik in der Entwicklung des Schiffsrumpfes angewendet. Zusätzlich wird außerdem überschüssige Wärme aus dem Kühlwasser in das Energiesystem eingespeist und zum Heizen an Bord verwendet. In kalten Fahrtgebieten wie Norwegen ein nicht zu unterschätzender Effizienzvorteil.
Meiner Einschätzung nach, kann es eine komplett nachhaltige Seefahrt ohne Emissionen nicht geben (Segeln einmal ausgenommen). Mit einer entsprechenden Forschung, Entwicklung und womöglich weiterer Kombinationen von Antriebsmöglichkeiten lassen sich die Emissionen aber weiter senken. Ein erstrebenswertes Ziel wie ich finde.
SHIPS@SEA Résumé
Eine Kreuzfahrt mit Havila ist eine Nachhaltigkeitskreuzfahrt und gibt viel „Meer“ als ein gutes Gefühl – die Fakten sprechen für sich. Und eben für Havila Voyages. Havila beschreitet den nachhaltigen Weg mit Vehemenz und Konsequenz.
An Bord merke ich, wie sich die Firma und ihre Belegschaft alle Mühe gibt, „besser“ und engagierter zu sein, als Andere. Das gelingt ihnen auch bereits sehr gut. Hervorzuheben ist, dass die Reisenden an Bord nicht nur einen aktiven Einfluss auf ihren „Fußabdruck“ der Reise haben, sondern dass Havila alle aktiv informiert und ermuntert den gemeinsamen Weg einer „besseren“ Kreuzfahrt mitzugehen.
Havila hat mit ihrer modernen Flotte als Vorreiter einen zukunftsträchtigen Weg eingeschlagen. Dort, wo noch Entwicklungspotential ist, bin ich mir sehr sicher, dass die junge Postschiff-Reederei in absehbarer Zeit nachsteuert. Mit dem dann gesetzten Kurs, liegt für Havila und die bereisten Meere, eine gold-grüne Zukunft vor dem Bug ihrer blauen Schiffe.
WERBUNG: SHIPS@SEA reiste auf Einladung von Havila Voyages, sowie mit Unterstützung der Agentur Husare.
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