Flusskreuzfahrt erholt sich nur langsam
Nach der Corona-Krise erholt sich die Flusskreuzfahrtbranche in Europa nur schleppend. Dies ist das Fazit einer Marktanalyse der IG River Cruise (Interessengemeinschaft der führenden europäischen Flusskreuzfahrtreedereien) für die Flusssaison 2022.
Die Studie, die üblicherweise jährlich im Frühjahr zur ITB erscheint, kam dieses Jahr mit knapp fünfmonatiger Verzögerung zur Veröffentlichung. Als Begründung dafür wurde genannt, dass es komplexer war, verlässliche Zahlen zu haben und diese noch mit einem kompletten Pandemie-Jahr, mit völlig anderem Reise- und Buchungsverhalten der Gäste, vergleichen zu müssen.
Gästeeinbruch auf dem Fluss
Nach eigenen Angaben vertritt die IG River Cruise mehr als 90% des Marktes von europäischen Flusskreuzfahrtanbietern. Von diesen wurden 2022 ca. 319.000 Gäste befördert, was zwar einem Zuwachs von 75% gegenüber 2021 entspricht (182.000 Gäste), aber verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 noch ein Minus von 40% ausmacht. Damals reisten 541.000 Gäste auf den europäischen Wasserstrassen.
Unverändert geblieben ist, dass Rhein und Donau mit je einem guten Drittel Marktanteil die Pole-Position in der Beliebtheitsskala gehalten haben. Auf dem dritten Platz folgen die französischen Flüsse mit zusammen rund 10% Marktanteil.
Verändertes Buchungsverhalten
Um beinahe 10% ist 2022 der durchschnittliche Reisepreis gesunken: So wurden letztes Jahr noch 1739€ bezahlt, während es im Vorjahr noch 1893€ waren. Als Grund dafür wird angegeben, dass die Kunden hauptsächlich die Standardkabinen buchen und weniger zu den Premiumkategorien griffen. So ist der Premiumanteil von zuvor 47% auf lediglich 23% gesunken. Noch gravierender ist der Anteil im Luxusbereich: Hier haben sich die Buchungen gar halbiert, auf nunmehr 1,5% Marktanteil.
Tal erreicht?
Interessant wird sein, ob sich der jüngste Trend in Sachen Durchschnittspreis und Anzahl der Reisenden auf dem Fluss fortsetzt. Zumindest im Bereich Hochsee zeichnet sich für 2023 ein sehr gutes und erfolgreiches Reisejahr ab, sodass die Hoffnung besteht, dass die IG River Studie für das Jahr 2023 im kommenden Frühjahr wieder positivere Zahlen vermelden kann.
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