MEIN SCHIFF 2 – blaue Reise mit TUI Cruises
„Eigentlich mag ich Kreuzfahrten gar nicht“ denke ich mir, als ich an der Kaimauer stehend auf die „Mein Schiff 2“ blicke. „Nein, ich liebe Kreuzfahrten!“, denn der blaue Rumpf mit dem schnittigen Bug strahlt bereits maritimes Ambiente aus und so freue ich mich nun sehr wieder an Bord gehen zu dürfen.
Meine Freude ist umso größer, denn in diesem ersten, herausfordernden Corona-Jahr ist es immerhin das sechste Kreuzfahrtschiff welches ich für SHIPS@SEA besuchen darf. Heute heißt es für vier Tage „Leinen los“ für eine „Blaue Reise“ mit TUI Cruises ab Hamburg gen Skagen und retour durch die herbstliche Oktober-Nordsee.
Auf dem „Perle-Deck“ – Deck 10 von 16 Passsagierdecks – achtern befindet sich meine hübsche Standard-Balkon-Kabine, die alle Annehmlichkeiten für eine kurze, aber auch längere Seereise bietet. Die bequemen Betten lassen sich den individuellen Bedürfnissen entsprechend als „Twin“ oder „Doppel“ arrangieren. Täglich werden diese hübsch hergerichtet, indem aus den Bettdecken bspw. beeindruckende Tiere gefaltet werden. Diese Housekeeping-Crew ist wirklich kreativ – Respekt. Meine Kabine ist so ruhig gelegen, dass man absolut keine Schiffsgeräusche oder ähnliches wahrnehmen kann – das garantiert erholsamen Schlaf an Bord.
Erfreulicherweise bietet diese blaue Reise während der Seetage auch blauen Himmel – von grauer Nordsee-Tristesse also keine Spur. Dies erlaubt es mir und auch vielen der anderen gut 1000 mitreisenden Passagiere die großzügigen Außendecks zu nutzen – mit Abstand zueinander und mit Masken wo es notwendig ist. Und so verwundert es auch nicht, dass die beiden Swimmingpools und die verschiedenen Whirlpools, Strandkörbe, Sitzgelegenheiten und sogar die Eis-Bar gut besucht sind.
Tatsächlich legen wir am Abend des zweiten Reisetages sogar kurz in Skagen an, um nach 15 Minuten wieder die Leinen zu lösen und die Rückreise anzutreten – niemand durfte von Bord gehen. Für einen kurzen Blick auf das Städtchen sind immerhin einige Gäste an Deck gekommen und haben nun zumindest etwas dänische Luft im Reisegepäck.
Sea Chefs und TUI Cruises verwöhnen die MS2 – Gäste
Da auf dieser Reise das Ziel wie erwähnt beinahe keine Rolle spielt, ist es wenig überraschend, dass im Schiffsinnern das Bordunterhaltungsprogramm – von Kreuzfahrtdirektor „Ben“ organisiert – zu Höchstformen aufläuft. Es werden Sport-Kurse, Lektorate zu unterschiedlichen Themen, Shows, Verkostungen, Malkurse für Kinder und vieles mehr von früh bis spät angeboten. Wer sich hier an Bord langweilen sollte, dem ist wirklich nicht mehr beizukommen. Gleichzeitig ist „Mein Schiff“ aber keine schwimmende „Spaßfabrik“, wie ich es von einigen amerikanischen Reedereien kenne. TUI setzt auf dezente und zugleich wertige Unterhaltung und so wird man laute „Unterhaltungs-Action“ an Bord eher nicht finden.
Dafür scheint die Küchen-Crew rastlos zu sein, denn von früh morgens bis spät in die Nacht bieten die ein Dutzend Restaurants und Bistros für jeden Geschmack das passende Angebot. Viele der Restaurants und Speisen sind im „Premium Alles Inklusive“-Konzept von TUI Cruises bereits im Reisepreis inkludiert – lediglich einzelne Speisen oder Dining-Optionen sind zuzahlungspflichtig. Dies aber zu sehr angemessenen Preisen, die einem auch nicht den Appetit verderben.
Die Qualität der verarbeiteten Produkte bei Speis & Trank ist meiner Meinung nach hoch und ich traue mich zu sagen: „schmeckt nicht, gibt’s nicht“ an Bord. Von individuellen Geschmacksvorlieben vielleicht einmal abgesehen.
Die Firma „Sea Chefs“ zeichnet an Bord verantwortlich für diese kulinarischen Belange. Alle MitarbeiterInnen um Generalmanager Müller und Hotel-Direktor Dasdemir sind vor und hinter den Kulissen überaus bemüht, wie ich erfahren und sehen durfte, damit das hohe Qualitäts-Niveau gehalten wird. Das dies auch unter Corona-Bedingungen einwandfrei funktioniert, habe ich vier Tage lang erlebt und geschmeckt.
„Corona“ & Kreuzfahrt bei TUI Cruises
Diese Reise ist die Erste TUI-Kreuzfahrt, bei der sich jeder an Bord gehende Mein Schiff-Passagier unmittelbar beim Check-In einem „Corona-Test“ unterziehen muß. So auch ich – der Abstrich in Rachen und Nase gewinnt bei mir keinen Preis – nicht schön, aber auch nicht schmerzhaft. Außerdem wird ein akribisch ausgefüllter Gesundheitsfragebogen eingesammelt und schließlich gelangt man nach etwas anstehen zum eigentlichen Check-In. Ist der Corona-Test „negativ“, kann man den Check-In unbehelligt passieren; andernfalls wird man herausgewunken und wohl erneut getestet, um einen „falsch-positiven“ Test durch einen weiteren zu verifizieren. Erfreulicherweise bestätigt der Test mein Gefühl: mir geht es blendend und schließlich durfte ich freudig an Bord von Mein Schiff 2 gehen.
Auf dem Schiff wird überall größte Vorsicht im Hinblick auf Hygiene und Nachverfolgung der Passagiere zu Kontakten an Bord beachtet. Vor jedem (!) Restaurantbesuch muß man die Hände waschen und desinfizieren. Darüber wird freundlich und zugleich penibel gewacht. An unzähligen Stellen verteilt stehen auf dem Schiff weitere Desinfektionsautomaten zur Nutzung bereit und die Crew reinigt ständig Tische, Stühle, Liegen, Handläufe und sicher vieles mehr. Masken werden für die Passagiere auch auf der Kabine kostenlos bereitgestellt und so mangelt es sicherlich niemandem daran. Zu allen Bordveranstaltungen muß man sich im Vorwege anmelden – einfach mal vorbeischauen wie früher, geht leider nicht mehr. Ebensowenig sich den eigenen Sitzplatz auszusuchen – die Mitarbeiter platzieren einen immer. Das führt naturgemäß zu gewissen Wartezeiten, die aber auf Grund der recht geringen Auslastung im Rahmen bleiben. Zusätzlich sind die Sitzplatzkapazitäten in den Veranstaltungsorten Corona-bedingt deutlich reduziert, sodaß es nicht immer möglich ist, noch einen Sitzplatz buchen zu können.
SHIPS@SEA Résumé:
Mein Schiff 2 ist ein chices Schiff mit sportlich-zeitlosem Ambiente, dem an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Bezug zum Maritimen nicht geschadet hätte. Das Schiffsinnere ist dennoch sehr ansprechend und gelungen – insbesondere die Raumnutzung und Verteilung von Bars und Restaurants über das gesamte Schiff überzeugt mich. TUI präsentiert ein qualitativ hochwertiges Produkt zur See mit einer sehr engagierten Besatzung – auch wenn sich das sonst sicher freundliche Lächeln der Crew hinter den Gesichtsmasken nur erahnen lässt. „Kreuzfahrt und Corona“ – TUI gelingt es diese Widersprüche bestmöglich und praktikabel zu einen. Für die Zukunft muß sich aber erst noch herausstellen, ob eine Reederei so wirtschaftlich arbeiten kann, bzw. ob und wann man wieder zur ursprünglich – ungezwungenen Form der Kreuzfahrt zurückfinden kann.
Offenlegung: SHIPS@SEA reiste auf eigene Rechnung mit MS Mein Schiff 2.
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