Russland-Saison 2022 von Osteuropa-Krise überschattet

Auf Grund der jüngsten Entwicklungen in der Ukraine-Krise zwischen Russland und der westlichen Welt stehen in diesem Zusammenhang weitere Sanktionen im Raum und sind zu befürchten. Diese treffen sehr wahrscheinlich auch die Kreuzfahrtbranche – auch wenn dies global betrachtet zur Zeit gerade das kleinste Problem sein dürfte. Ein Überblick:

Sanktions-Wettlauf beginnt?

Erste Sanktionen betreffen bereits die Luftfahrt: Die nationale Fluglinie Russlands „Aeroflot“ darf beispielsweise nicht mehr in England landen, bzw. in deren Luftraum einfliegen. Daraufhin hat Russland seinerseits das Gleiche für britische Fluglinien verhängt.

Es ist daher aktuell davon auszugehen, dass dies erst der Sanktionsbeginn ist und sich weitere Einschränkungen zukünftig entscheidend auf die Kreuzfahrt mit russischen und/oder ukrainischen Zielen auswirken werden.

Im ersten, halbwegs normalen „Post-Corona“-Jahr beginnen etliche Anbieter geplant im April die Ostsee und damit auch vielfach Russland – genauer: St. Petersburg – anzusteuern. Schließlich ist die Stadt UNESCO-Weltkulturerbe und ein Highlight ein jeder Ostsee-Kreuzfahrt. Da nicht abzusehen ist, wie sich die Krise militärisch und politisch entwickeln wird, darf man zum jetzigen Zeitpunkt gewiss ein großes Fragezeichen hinter die geplanten Petersburg-Anläufe setzen. Einige Reedereien planen bereits alternative Häfen und Liegezeiten – wohlwissend, dass man St. Petersburg nicht wirklich ersetzen kann. Siehe dazu unser UPDATE vom 02.03.2022 weiter unten.

Zahlreiche Reedereien wollten 2022 Russland anlaufen

Nach SHIPS@SEA-Recherche können unter anderem folgende Reedereien und Schiffe mit bisher geplanten St. Petersburg-Anläufen für die Saison 2022 betroffen sein:

• AIDA: MS AIDAnova, AIDAdiva, AIDAmar, AIDAvita
• Costa Crociere: MS Costa Fortuna, MS Costa Fascinosa, MS Costa Favolosa
• Hansa Touristik mit MS Ocean Majesty
• Hapag-Lloyd Cruises: MS Europa
• MSC Cruises: MSC Grandiosa, MSC Poesia, MSC Preziosa, MSC Virtuosa
• nicko cruises: MS World Voyager, MS Vasco da Gama
• Norwegian Cruise Line: MS Norwegian Dawn, MS Norwegian Getaway, MS Norwegian Prima
• Oceania Cruises
• Phoenix Reisen: MS Amadea, MS Deutschland
• Plantours Kreuzfahrten mit MS Hamburg
• Regent Seven Seas
• Sea Cloud Cruises: MS Sea Cloud Spirit
• TUI Mein Schiff: Mein Schiff 6, Mein Schiff Herz
• Windstar Cruises

UPDATE 18.03.2022

• Phoenix Reisen gibt bekannt, dass seine geplanten Russland-Flusskreuzfahrten der Saison 2022 absagt wurden. Für seine Hochseekreuzfahrten, hat sich der Bonner Veranstalter noch auf kein Vorgehen festgelegt. Zudem ist Phoenix Reisen einer der wenigen Anbieter, die auch längere Kreuzfahrten im Schwarzen Meer inklusive russischer und ukrainischer Häfen im Angebot haben. Es ist schwer vorstellbar, dass diese Reisen aktuell durchgeführt werden.
• MSC Cruises sagt seine Russland-Anläufe ab und koordiniert alternative Häfen in Skandinavien und baltischen Häfen
• nicko cruises sagt alle Flusskreuzfahrten in Russland ab. Auf den Ostseekreuzfahrten werden statt St. Petersburg zusätzliche finnische Häfen angelaufen, bzw. die Liegezeiten in bereits geplanten Häfen verlängert.
• AIDA Cruises sagt alle russischen Anläufe ab
• Costa Cruises sagt alle Anläufe in Russland ab
• TUI wird kein Schiff bis Oktober 2022 nach St. Petersburg schicken. Die Mein Schiff Herz wird ebenfalls nicht das Schwarze Meer bereisen
• Windstar Cruises sagt alle Anläufe in Russland ab
• Regent Seven Seas Cruises sagt alle Anläufe in Russland ab
• Norwegian Cruise Line sagt alle Anläufe in Russland ab
• Oceania Cruises sagt alle Anläufe in Russland ab

Es bleibt die Hoffnung, dass Europa, die USA, die NATO und auch Russland besonnen(er) agieren, um diese Krise schnell und friedlich zu beenden.